Überdruss und Langeweile fordern unmissverständlich eine Veränderung.

Die wiederholte Begegnung mit dem “allzu Bekannten” kann beruhigen - es kann einem aber auch die Schweißperlen auf die Stirn treiben: Urplötzlich wird in solchen Momenten klar, dass die Dinge auf eine unerklärliche Weise ZU klar erscheinen. Da rückt etwas an uns heran, was ursprünglich als freundliches Angebot daherkam, nunmehr aber die erschreckende Ausdehnung eines Diktats angenommen hat. Aus „du kannst“ ist „du sollst“ oder sogar auch “du musst” geworden.

Überdeutlich wird, dass der penetrant wiederholte und nur auf sich selbst verweisende Inhalt tatsächlich Macht über mich zu gewinnen beginnt - eine zutiefst beunruhigende Entwicklung, deren Ursprünge überdies in der Vergangenheit vollkommen unbemerkt geblieben war. Als Folge stellt sich oft ein äußerst aufwühlendes Wechselbad der Gefühle ein, das zwischen Panik, Wut und auch Selbstanklage schwankt: Warum nur habe ich das Heft des Handelns aus der Hand gegeben??

Was sich hier und jetzt in uns zurückmeldet, ist eine Art von Gegenmacht, die uns an das tiefe Wissen um das „Andere“ erinnern will, welches sich dem allzu Vertrauten nunmehr kompromisslos zu entziehen trachtet: Mit einem Anflug von Fieber verweist diese innere Macht auf einen vollkommen offenen Möglichkeitsraum, den zu ignorieren sich unter der klaren Androhung einer kompletten Selbstzerstörung schlicht VERBIETET.

Ein Beharren auf das “immer Gleiche” - ganz gleich, ob aus Gründen einer Ideologie, einer Angst oder vielleicht auch Bequemlichkeit -, jedes übertriebene Insistieren auf den „Status Quo“, verweist stets zugleich auch auf all das, was eben gerade NICHT der Fall ist. Es ist gerade diese hochkeimende innere Unruhe, gespeist aus dem (angeborenen wie auch erfahrenen) Wissen um ein „Anderes“, die uns unmissverständlich anzeigt, dass wir noch LEBENDIG sind - und wir uns darum Erstarrung AUF DAUER NICHT ERLAUBEN DÜRFEN.

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Warum man gerade auch als Künstler eine beleidigte Leberwurst sein darf.

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Der Mist, den wir täglich produzieren, verlangt nach der Kunst des Widerspruchs.