Es gibt Leute, die scheinen mit ihrem Gesicht ein Abonnement aufs Gelingen und auf das Glücklichsein zu repräsentieren. Ständig wird gegrinst, gefeixt, gelacht, so genannte „gute Laune“ verbreitet - man wird diesen übermütigen Typus allerdings nur selten bei Künstlern vorfinden. Im Gegenteil: Oft werden KünstlerInnen „Negativität“, eine notorische Sauertopfbitterkeit oder auch Depressionen zugesprochen - jedoch machte man es sich zu einfach, wenn man meint, hierin eine „Schwäche“ identifizieren zu können.
Oft verhält es sich genau umgekehrt - man mag dies daran erkennen, dass nicht wenige so Angesprochene über derlei Befunde herzlich lachen können. Und zwar deshalb, weil diese Schnell-Analysen oft exakt ins Schwarze treffen: Das Gelächter des Künstlers entspringt dabei gerade nicht jenem naiven Glauben an einer „Leichtigkeit des Seins“, sondern dem FEHLEN eben dieser und infolgedessen seiner Sehnsucht danach, die NICHT OHNE SEHR VIEL ARBEIT gestillt werden kann (wenn ÜBERHAUPT) - kein Wunder also, dass viele Künstler jeden zur Schau getragenem „Positivismus“ nur wenig abgewinnen können und darauf eher mit Spott oder auch Ironie reagieren.
Denn grundlegend ist für viele Künstler, dass vor allem die Unbilligkeiten des Lebens und NICHT dessen - eher seltenen und fast immer zufälligen - „glückliche Momente“ den motivatorischen Ausgangspunkt für das eigene Schaffen und Wirken bilden: Mit all seinen unbeeinflussbaren Fatalitäten und Willfährigkeiten kann man durchaus zu dem Fazit gelangen, dass das Leben eine unleugbare, den ganzen Menschen bis zum Zerreißen fordernde Zumutung ist - und nicht nur als Künstler hat man (aus dieser Perspektive heraus) das uneingeschränkte Recht dazu, sich davon mächtig angepisst zu fühlen!