Wer sich nicht bewegen und nicht tanzen kann, wird auch nicht malen können.

Obwohl ja prinzipiell (fast) alles in der Kunst „erlaubt“, zumindest aber doch eben möglich ist, so ist Verstocktheit bei Weitem doch das Schlimmste, was ihr passieren kann. Denn künstlerisches Blut, das nicht frei fließt, bedeutet nicht einfach nur Erstarrung, sondern verweist bereits unmittelbar auf den (seelischen) Tod.

Die Legitimation für Kunstwerke, die in diesem bedauernswerten Zustand verharren, ist durch eine zweifelhafte Ethik begründet, wonach vermeintlich auch das Bekenntnis zur Schwäche als eine Stärke ausgelegt werden kann. Aus Perspektive eines Therapeuten mag dies stimmen, aber ob dieses Unvermögen immer auch für die Rezipienten erträglich ist, darf wohl bezweifelt werden: Verstocktheit kann nie zu einer substanziellen künstlerischen Qualität beitragen

So hat schlechte oder auch nur mittelmäßige Malerei sehr viele Kennzeichen von Hemmung: Eine übertrieben akkurate Naturnachbildung, die permanente Wiederholung des Immergleichen, blasse Farben, ein zaghafter Pinselgestus, das Fehlen jeder Spannung durch Spielfreude, mutige Provokation oder vielleicht sogar auch ironischer Selbstaufhebung. Kurz: Eine tote Malerei ist eine, die nicht „tanzt“, sondern immer nur auf der Stelle tritt.

Jeder mag sich entscheiden, ob man den Künstler immer nur in seiner Gefangenschaft begleiten möchte oder ob man Werke und Bilder favorisiert, die tatsächlich nachhaltig inspirieren und darum menschliches Potenzial vorleben, das uns an den Wesenskern von Kunst überhaupt erinnert: Die individuelle Freiheit.  

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Sobald du nach der Wahrheit suchst, hat dich der Irrsinn gefunden.

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Sobald du die letzten Daseins-Fragen beantworten willst, spottet die Natur über dich.