Viele Künstler meinen, man könne (oder müsse ) zwischen ihnen und ihrem Werk strikt unterscheiden - oft sind dies jedoch genau jene, welchen es allein um den MYTHOS der Kunst, aber ganz sicher nicht um deren WAHRHEITSGEHALT geht.
Wer Künstler und Werk voneinander getrennt haben möchte, will sich selbst aus dem Spiel nehmen und letztlich auch keinerlei Verantwortung für das eigene Tun übernehmen. Wer davon spricht, dass er ja lediglich ein „Werkzeug“ der Kunst oder ein “Medium” der Natur sei, tut dies entweder, um die eigenen Motive oder aber, um das eigene Unvermögen zu verschleiern.
Auch der so oft zitierte Satz, wonach ein Künstler selber ja gar nicht so genau wissen WILL, was der Grund seines Handelns ist, da er ja ansonsten „nicht mehr arbeiten“ könne, ist definitiv KEIN Aushängeschild der Wahrheitsliebe - insgeheim kennen auch diese Leute selbstverständlich ihre Beweggründe sehr genau und möchten nur nicht intensiver darüber nachdenken: Aus Faulheit, aus Angst vor den Konsequenzen oder eben auch, um Nebelkerzen zu zünden. Die Wahrheit ist jedoch: Ein Kunstwerk ist IMMER auch ein sehr unmissverständlicher Ausdruck seines Autors.
Warum dies alles wichtig ist? Weil jede Form, jede Behauptung, die ich als Künstler in die Welt setze, potenziell unabsehbare Konsequenzen hat. Kläre ich tatsächlich auf, verführe ich nur, manipuliere ich vielleicht sogar? Wenn ein Künstler sich diesen Fragen nicht ernsthaft stellt und in sein Schaffen selbst integriert, sollte er sich vor allem auch die Frage nach seiner Haltung und damit seinem Charakter (und den seines Werkes) gefallen lassen.