Festhalten, was nicht festzuhalten ist: Die Magie der Kunst, die Kunst der Magie.

Wer nach den Wert von Kunstwerken fragt, braucht hierfür Qualitätskriterien. Bei weitem nicht alles, was sich heute als Kunstwerk zu behaupten versucht - etwa dadurch, dass es „auffällt“, „anders“, „provokativ“, „spannend“, „relevant“ oder aber irgendwie und schlicht als „schön“ daherkommt -, würde einem der Wichtigsten Maßstäbe standhalten: Dem des Momentums seiner eigenen MAGIE.

Was bedeutet es also, wenn wir uns von einem Kunstwerk magisch angezogen fühlen - und dabei sogar auch das berauschende wie zugleich auch bedrohliche Gefühl entwickeln können, dass es „Besitz von mir ergreift“? 

Eine Erklärung hierfür ist im Wesen jedes Kunstwerkes zu finden, nämlich das einer ihm innewohnenden „Vergegenwärtigung“. Gemeint ist damit, dass uns vor allem dann Kunstwerke gefangen nehmen können, wenn wir hierbei einen Bewusstwerdungsprozess durchlaufen: In uns wird etwas gegenwärtig, was normalerweise nicht sichtbar, nicht fühlbar, nicht hörbar ist usw. Plötzlich nimmt etwas einen Raum in uns ein, das es ohne das Kunstwerk nicht in dieser Weise gehabt hätte, plötzlich baut sich etwas breitbeinig in uns auf und wir haben große Mühe, auszuweichen.

Da ist es nun, dieser Kunstwerk! Und mit diesem seine lachsen Behauptungen, die prallen Anmaßungen und frechen Andeutungen. Steht uns im Weg, zeigt uns dabei gleichzeitig sowohl die Einladungs- wie auch die Rote Karte.

Die Verführung gelingt angesichts unseres permanent irrlichternden und uns immer wieder entschwindenden existenziellen Selbst - denn mit einem Kunstwerk ist da vermeintlich plötzlich etwas, dessen wir habhaft werden, das wir zu fassen kriegen können. Das Kunstwerk ist darum ein Versprechen auf ein BLEIBEN, seine Magie entspringt der Illusion der eigenen Unsterblichkeit. Ein Kunstwerk suggeriert Halt in einem hoffnungslosem haltlosen Universum. 

Zurück
Zurück

Der Mist, den wir täglich produzieren, verlangt nach der Kunst des Widerspruchs.

Weiter
Weiter

Über die fast unmenschliche Herausforderung, etwas Neues in die Welt zu setzen.